Dienstag, 5. Januar 2010

Neuer Blog!

...auch im neuen Jahr geht es weiter mit deutsch-polnischen Themen, dem Schreiben und Nachdenken über Danzig, und zwar auf meiner neuen Homepage:

http://www.sabrinajanesch.de

Dort gibt es auch nähere Informationen zu meinem Debutroman "Katzenberge", der im Herbst 2010 im Aufbau-Verlag erscheint.

Und als kleiner Tip: am Freitag, den 8. Januar wird es ein Live-Interview mit mir geben auf WDR 5 um 11:05. Thema: Als Stadtschreiberin in Danzig.

...nicht zu vergessen: Allen Lesern ein frohes und erfolgreiches Jahr 2010!

Freitag, 18. Dezember 2009

Am Fenster II

Anfang August habe ich in meinem ersten Blogeintrag geschrieben:

"Draußen scheint die Sonne, Danzig hat sein Sommerkleid angezogen, und Blumenfrauen haben mein Auto umstellt, bis heute Abend also bleibt es umrankt von Nelken und Sonnenblumen. Möwen zerschneiden den Himmel, ich werde sie vermissen, das weiß ich schon jetzt."

Wie Recht sollte ich behalten! Heute, knappe fünf Monate später, umstellen keine Blumenfrauen mehr mein Auto, keine Blumen sprießen an ungeahnten Stellen empor - heute liegt zentimeterhoch Schnee, alle Pfützen sind vereist, Winter. Nicht nur die Möwen werden mir fehlen, vor allem werden mir die Menschen in dieser Stadt fehlen.

Der letzte Eintrag im Blog. Was bleibt zu sagen? Wie ungeheuer intensiv diese Zeit war, voller Eindrücke, Aufgaben, Herausforderungen? Ich glaube, das ist im Blog sowieso klar geworden. Vielleicht könnte man einen kleinen Ausblick geben: Von Januar bis März geht es für mich mit einem Stipendium ans Schriftstellerhaus Stuttgart, dort werde ich weiter an meinem Danziger Roman (meinem zweiten Roman) schreiben. Und im Herbst 2010 ist es dann endlich soweit: Mein erster Roman "Katzenberge" erscheint.

Übrigens: ein nächster Blog unter meinem Namen wird nicht lange auf sich warten lassen, auch er wird sich mit deutsch-polnischen Themen beschäftigen, Reisen gen Osten und immer wieder Geschichten über Geschichte und Literatur.

Auf ganz bald, allen Lesern alles Liebe & Gute!

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Der Beweis




Schnee! Danzig ist wie mit Puderzucker bestreut.

Nachdem gestern Abend mit der Abschlusslesung das Stipendium offiziell beendet wurde, geht auch nun langsam die Zeit des Blogs zuneige...
Wenigstens einmal werde ich noch Zeit finden, für einen Abschluss-Blogeintrag, so, wie sich das gehört!

Sonntag, 13. Dezember 2009

Es weihnachtet sehr




Übermorgen also das offizielle Ende meiner Zeit in Danzig. Ein großer Wunsch von mir, bevor ich Danzig verlasse, ist heute noch in Erfüllung gegangen: Es hat endlich, endlich angefangen zu schneien!

Auch das etwas, was man vermissen wird: Sonntag vormittags bei Pellowski auf der Dluga sitzen und Kaffee trinken. Und dieses Mal - wenn jemand die Tür öffnete und hereinkam - sogar mit Sicht aufs Schneetreiben vor dem Rathaus.

Es sei also dem Winter diskret mitgeteilt, dass ich, obwohl am Dienstag die Lesung statt findet, tatsächlich noch bis zum Wochenende in der Stadt bin - so viele Gelegenheiten, noch ordentlich Schnee über der Stadt auszuschütten!

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Herder

Kaum mehr als eine Woche in Danzig ist übrig von meiner Zeit!
Das Ende ist schon in Sichtweite, bereits gestern habe ich einen Vortrag im Herder-Zentrum über meinen Aufenthalt, meine vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten hier vor Ort gehalten.
Nächste Woche Dienstag ist dann die offizielle Abschluss-Veranstaltung: Um 18 Uhr im Nowy Ratusz, Sala Herbowa, es wird allerhand Ansprachen geben, ein Gespräch samt kleiner Lesung.

Zeit, die Monate hier, und das, was sie mir gebracht haben, Revue passieren zu lassen. Im Hochsommer bin ich hier angekommen, im Winter verlasse ich diese Stadt.
Ich kann mich glücklich schätzen, hier genauso viel (und noch mehr) von dem gefunden haben, was ich in Danzig erwartet habe: Substanz, Vielfältigkeit, interessante Menschen mit faszinierenden Schicksalen und Familiengeschichten.

Ja, auch wenn ich die Stadt (architektonisch wie geografisch) mir so genau wie möglich angeeignet habe, sind es doch die Menschen, die Danziger, die ich am Wenigsten aus dieser Zeit missen möchte.
Von ihnen geht Inspiration aus. Auch den Hintergrund, die Stadt, werde ich vermissen. Dennoch ist es gut, sich von ihm zu entfernen, um ihn vor meinem geistigen Auge wieder zu erschaffen. Distanz ist unabdingbar für den Schaffensprozess.

Montag, 7. Dezember 2009

Malbork





Am Wochenende eine kleine Stadtflucht hinaus zur Marienburg. Schon lange stand das auf dem Plan und wollte nun, kurz vor der Abreise, noch erledigt werden...
Dezember-Grau vor dem Zugfenster, die Scheiben waren ganz beschlagen vom Atem der Leute im Abteil, wie durch ein Wunder bin ich dann doch am richtigen Bahnhof ausgestiegen.

Kurzer Trab durch das Städtchen Malbork hin zum Schloss, dass sich am Flussufer ausbreitet. Und "aus-breitet" ist in diesem Zusammenhang die wohl zutreffendste Vokabel: Es dürfte recht schwierig sein, einen ähnlich raumgreifenden, architektonischen Komplex zu finden.

Es hatte sich gelohnt, sehr sogar. Nicht nur ist die Marienburg ein bauliches Wunderwerk aus dem späten Mittelalter, es ist: eine Enzyklopädie der Restaurierungskunst und -geschichte. Wer wie was zerstört hat, wer wie was wieder aufgebaut hat. Das, was wir heute sehen, ist nur das Ergebnis, was momentan am Ende der Ereigniskette steht. Eben: Gegenwart, die sich weiter entwickeln wird.

Samstag, 5. Dezember 2009

Waldluft

Mitten auf der Dluga, kaum ein paar Schritte vom Neptunbrunnen entfernt, breitet sich seit gestern ein dichter, hoher Wald aus. Zumindest könnte man das meinen, wenn man am anderen Ende der Dluga steht und zur Mottlau, am Rathaus vorbei, blickt...
Ein riesiger Weihnachtsbaum, eine meterhohe Tanne wurde dort aufgestellt, und man könnte sich nicht vorstellen, dass in ganz Sibirien ein schöneres Exemplar als dieses hier steht.

Auch das könnte man zumindest meinen, zumindest dann, wenn man den Baum gesehen hat, bevor er geschmückt wurde...
Als ich ein paar Stunden nach der Aufstellung wieder an ihm vorbeigegangen bin - noch etwas Waldluft, Harz schnuppern - war kaum noch etwas von seiner grünen Nadelpracht zu sehen, denn da war er schon behängt mit Lichtergirlanden in Weiß, Rot, Blau, allen Farben, die die Lichtergirlandenkartons zu bieten hatten...
Was kann man machen, es weihnachtet nun mal sehr! Am Sonntag ist Nikolaus, es lässt sich nicht leugnen!