Sonntag, 9. August 2009

Nur in deinem Kopf

Vorgestern im Theater gewesen, gestern im Atelier von Ines. Einmal eine monologische Vorstellung der Geschichte des Theater mit Shakespeare-Versatzstücken, einmal eigenwillige Kohlezeichnungen von Grenzsteinen und Genitalien...
In beiden Fällen, sichtbare Kunst, nach außen getragene Konzepte, die visuell (natürlich nicht nur) rezipiert werden können - für einen kleinen Moment hat mich der Neid gestreift, und der aberwitzige Gedanke, zum Telefon zu greifen und Herrn S. in P. anzurufen und kundzutun: Das mit dem Schreiben über Danzig habe sich erledigt, nun werde Danzig gemalt und performativ dargestellt.

Diese Idee habe ich dann rasch wieder verworfen, und doch blieb ein bittersüßer Nachgeschmack. Als Schriftsteller ist man hauptsächlich allein. Natürlich, man kann im Café schreiben, aber das ist es nicht. Die Ideen und Texte bleiben bis zuletzt, und schließlich auch nach ihrer Fertigstellung, nur alleine erfahrbar. Im Kopf.
Um es dort auszuhalten, in den Monaten des Schreibens, muss man es sich bequem dort einrichten. Trotzdem bleibt es nicht aus, dass man es früher oder später nicht länger aushält, im eigenen Kopf.
Heute plane ich die Stadt- und Kopfflucht, raus ans Meer. Vielleicht gelingt es mir.

3 Kommentare:

  1. Das kenne ich als Wissenschaftler, auch wenn ich in meinem Kopf keine Welten erschaffen, sondern nur Erklärungen, Analysen und Subsumtionen liefern muss. Kleiner Trost für unsereinen: Immerhin lässt sich ein Text laut vorlesen. :)

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  2. Sehr schön und atmosphärsch beschrieben, was ein jeder, der versucht, zu schreiben an Kopfkrämpfen hat...

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  3. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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