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Freitag, 20. November 2009

Olivaer Forst




Der November verwöhnt die Stadt: kristallklare Luft und blendender Sonnenschein! Fahrt mit Andrzej hinaus nach Oliva. Erst der obligate Bummel vorbei an im Tiefschlaf versunkenen Villen (Dornröschen!, musste ich denken), weiter vorbei am Park und der Kathedrale, am Markt entlang, die Mühle hinter sich lassen.

Auf dem Weg hinauf zur Aussichtsplattform liegen die Blätter kniehoch! Wie die Kinder planschten wir im Buchengeblätt, lachten bis wir heiser waren und die Hälse von der kalten Luft schmerzten. Schweren Atems oben ankommen, bis zum Meer blicken, da hinten, die Marienkirche, ganz links Sopot, und hinter einem: Der Wald, die Moränen. Atemberaubend schön.

Andrzej erzählte, in Sopot könne man auch Ski fahren. Zwar nicht ganz wie in den Bergen, aber immerhin...
Mittlerweile glaube ich, es gibt in Danzig nichts, was es nicht gibt.

Montag, 10. August 2009

Meer sehen

Die Flucht vor den Menschenmassen ist nur bedingt geglückt. Wenn die eine Hälfte der Danziger und sämtlicher sich in der Region befindender Touristen sonntags nach Sopot pilgern, zieht es die andere Hälfte nach Brzezno (Brösen).
Schon von der Straßenbahnhaltestelle schoben sich ganze Kolonnen in Richtung Strand, vorbei an Gofry- (Waffeln), Lody (Eis-) und Ryby-(Fisch-) Ständen. Eine alte Frau, von der ich mir nun einbilde, sie sah aus wie eine Fischersfrau, verkaufte geräucherte Flundern, leider habe ich mich getraut, mir eine zu kaufen. Ein Grund, zurückzukehren.

Und dann also der Strand. Hatte durchaus Ähnlichkeit mit der Ulica Dluga (Langgasse) in Gdansk, nur dass die Leute lagen, sich nicht schwerfällig in Richtung Neptun schoben, und generell weniger anhatten. Das Meer selber: Unbeeindruckt, ruhig, dunkel...nach anfänglicher Verzweiflung hatte ich doch einen halben Quadratmeter freien Platzes gefunden und mich für ein paar Minuten hingesetzt. Schön, wie die Danziger Buch Brzezno umarmt....nach lings hinaus ging die Promenade weiter nach Jelitkowo (Glettkau), wo sich früher die Mole befand, heute ist sie in Brzezno. Anders als in Sopot muss man nicht bezahlen, um sie zu betreten.

Als ich mich satt gesehen hatte, schulterte ich meinen kleinen Rucksack und ging ein paar hundert Meter weiter ostwärts, erst am Strand, dann wieder gen Promenade und Wäldchen.
Plötzlich wurde das Pflaster bucklig, alte Linden säumten die Wege, und als ich aufsah, befand ich mich unversehens in einem Fischerdorf von Anfang des 20. Jahrhunderts. Kleinteilige Backsteinbauten, einige Kurhäuser, Zahnfriese. Gewundene Straßen, hinter den Holzzäunen meterhohe Bechermalven. Was für ein Gegensatz zum Strand, der nur wenige Meter davon entfernt war....Friede, einfach so.
Dahinter freilich klotzig-hässliche Wohnblocks, die mit ihrer überbordenden, physischen Präsenz drohen, das alte Fischerdorf ins Meer zu stoßen. Es ist alles eine Frage des Blickwinkels. Vor allem in Brzezno.

Freitag, 7. August 2009

Synaptische Labyrinthe

Morgens erste Schreibversuche an einer möglichen Szene, sehr intensiv, bis weit nach Mittag. Dann hinaus in den Sonnenschein und in den Wind, der in Danzig immer weht, und das plötzliche Erstaunen darüber, an dem Ort zu sein, über den man schreibt. Als wenn man gar nicht richtig aus seinem Kopf heraus gekommen wäre, und sich aufgrund einer eigenartigen Fehlschaltung der Synapsen weiterhin in den Labyrinthen seines Gehirns bewegt.

Ich kann es kaum erwarten, am Wochenende einmal herauszukommen aus der Danziger Innenstadt: Wenigstens bis nach Oliwa soll es gehen, in den Park, oder ans Meer, ein bisschen Weite genießen. Eine Freundin hat mich in die Kaschubei eingeladen, ich bin sehr versucht. Auch das steht noch auf meiner Liste: Das Umland erkunden, in dem Danzig eingebettet liegt. Oft sagen Umgebungen mindestens genauso viel über die Stadt aus wie die Stadt selber.