Und dann Paris: Wie merkwürdig, dass trotz der unheilvollen Beschreibungen Paris' und seiner Gestalten, ich mich plötzlich heftig nach der Metropole an der Seine sehne...Meine Sehnsucht geht so weit, dass ich meine Fenster weit geöffnet habe und in den Regen Edith Piaf und Serge Gaisnbourg hinaus singen lasse. Sous le ciel de Paris s'envole une chanson... was gäbe ich nicht für ein Croissant á l'almendre irgendwo im Quartier Latin!
Also ein Tag der törichten Sehnsucht und einer unbestimmbaren Rilke-Melancholie. Ich verbiete mir das ganz und gar nicht. Jeder Gedanke und jene Sehnsucht wird schließlich zurück strahlen auf den Ort, an dem ich mich tatsächlich befinde, und mir neue Aufschlüsse über ihn liefern. Auch Aufschlüsse über mich selbst und was ich vermisse, wenn ich fort bin. Ich weiß nun übrigens, dass ich für den Roman mich mehr mit Wrzeszcz und Nowy Port auseinander setzen muss.
Benjamin Biolay singt gerade: Novembre toute l'année. Es regnet noch immer, Kälte dringt ein in mein Zimmer, aber der Kaffee wärmt meine Hand.
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