Der Stress der letzten Tage und die gestrige Kälte im Artushof machen sich mit einer Erkältung bemerkbar... na, Grund genug, zu Hause zu bleiben und alles nochmals gedanklich durchzugehen.
Gestern also erst die Buchvorstellung von "Die Box" in polnischer Übersetzung, Grass las erst persönlich, danach ein Schauspieler aus der polnischen Version, und anschließend die Diskussion über die Rezeption der "Blechtrommel".
Dafür bot der Artushof einen herrschaftlichen Rahmen: Unser Tisch wurde an der Stirnseite des Raumes aufgebaut, über unseren Köpfen schwebten einige hölzerne Schiffe, die an Ruhm und Reichtum vergangener (Hanse) Tage erinnern wollten, und hinter uns brach ein Hirsch aus der Wand (mein Mitstreiter Wojciech Boros bat mich recht inniglich, über diesen Hirsch zu schreiben. Was hiermit erledigt wäre). Und ganz zu unserer Rechten jener berühmte, prächtige Ofen: Was für ein Paradox, dass man mit diesem König der Öfen sich in einem Saal aufhält und trotzdem überlegt, wie einem bloß wärmer werden könnte...
Als die Diskussion anfing, hatte sich das Thema erledigt: Spannung lag in der Luft, schließlich saß der Autor, über dessen Werk wir diskutieren sollten, mitten unter uns: Und ich zu seiner Linken. Ich glaube, ich erzählte etwas von der Wurmlochartigkeit der Blechtrommel, und Grass beschwerte sich am Ende, dass die armen, jungen Autoren so auf die Trommel festgenagelt würden. Während er das sagte, befühlten seine feingliedrigen Hände die Löwenköpfchen seiner Stuhllehnen. Später, beim Abendessen im Radisson, haben wir einen Faden des Gesprächs wieder aufgenommen: Das Phantom der jetzigen Generation. Dazu aber mehr in einem anderen Eintrag... der Kräutertee ruft.
Freitag, 9. Oktober 2009
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