Jedes Mal wieder ein befremdend-beglückendes Gefühl, das, was man Tage, Wochen, Monate zuvor am Laptop geschrieben hat, ausgedruckt in den Händen zu halten. Wenn es durch den Datendschungel nur wie ein diffuser Geist geweht ist, hält man es nun leibhaftig in den Händen, und die Reaktion ist immer dieselbe: Ganz schnell durchlesen, was man da eigentlich geschrieben hat, sich selber kontrollieren, als würde man den zahllosen Lektüren am Bildschirm nicht zur Gänze trauen.
Der Eintritt also des Schriftlichen ins Materielle. Es ist, als ob dadurch selbst das Geschriebene seinen Korpus veränderte: Was zu Papier ward, lese ich meistens um vieles kritischer. Papier als Anspruch, als Anmaßung. Manchmal erscheint mir wirklich, dass das, was der Drucker beizeiten ausspeit, nicht identisch ist mit dem, was ich emsig in die Maschine getippt habe. Habe ich Tage zuvor von dem Körper des Schreibenden berichtet, wäre es nun an der Zeit, über den Körper des Geschriebenen nachzudenken.
Je nachdem, wie man ihn kleidet, bettet, so fallen einem unterschiedliche Dinge auf, profitiert man von der unterschiedlichen Darbietungsweise. Am Bildschirm zu überarbeiten, ist so viel dynamischer, ganze Szenen werden da verschoben, im nächsten Augenblick gelöscht, um sie dann wieder einzufügen.
Aber: Dass in dieser Szene eigentlich Herbst sein sollte, und nicht Frühling, das fällt mir dann doch eher auf dem Papier auf. Es ist ruhiger und zwingt zum genauen Lesen.
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Dienstag, 25. August 2009
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