Und plötzlich bemerkenswerte Bilder dort, wo man sie nicht erwartet hätte; Arglos war ich ins Uphagen-Haus hineinspaziert, wollte mir den Nachmittag mit bürgerlicher Wohnkultur versüßen, und wie ich durch die Flure mit den Barockmöbeln und Biedermeier-Stühlchen spaziere, treffe ich plötzlich auf eine kleine Ausstellung, deren Gemälde ich auf den ersten Blick als epigonale Impressionismus-Spielereien abtue, gefällige Pastelltöne, nette Farbchangierungen, gar nicht unähnlich der "Kunst", die draußen auf der Straße den Touristen verkauft wird. Hübsche Ansichten von Gdansk, das Krantor bei Sonnenaufgang oder die Frauengasse bei Sonnenuntergang.
Dann, mit müdem Blick über die Bilder gestreift, eine Irritation: Irgendwas stimmt hier nicht, und zwar ganz und gar nicht. Die eben noch so einschmeichelnde Darstellung des Langen Ufers...mit fast völlig zerstörtem Krantor, die Bürgerhäuser daneben nur noch eine weggebrochene Zahnreihe. Auf den anderen Bildern, die zerschlagene Peinkammer, das niedergedrückte Hohe Tor, eine Wüste von Stadt. Und alles in Rosa und Flieder, Punkt an Punkt gereiht, so leicht zu übersehen, was hier eigentlich dargestellt wird…
Der Künstler heißt übrigens Ignacy Klukowski und war maßgeblich an der Rekonstruktion Danzigs und der Restaurierung vieler Skulpturen und Gemälde beteiligt. Als hätte Klukowski, bevor er sich an den Aufbau hatte machen können, erst die Vernichtung auf-zeichnen musste.
Montag, 24. August 2009
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