Mittwoch, 4. November 2009

Wetter und Schreiben

Es ist schon so: Kälte, Regen, Schnee werfen den Menschen auf sich selbst zurück. Ich erinnere mich an ein Gespräch vor kurzem, welche Faktoren sich auf die Herausbildung von Kulturen (etwa der Mittelmeerraum im Vergleich zu nördlicheren Regionen) auswirken könnten, natürlich tauchte auch das Wetter auf, mit all seinen Konsequenzen auf Möglichkeiten der Landbestellung und der menschlichen Betätigung.

Natürlich bleibt vieles davon Spekulation. Mitteleuropa etwa liegt ungefähr in einer ähnlichen Wetterzone - und hat dennoch so unterschiedliche Kulturen hervorgebracht. Oder andersherum: Sind sie denn wirklich so unterschiedlich?
Aber ich habe mich verrannt und wollte über etwas ganz anderes schreiben (Auch wenn ich mich, ich muss es zugeben, häufiger mit solchen Gedanken beschäftige - und niemals über die Erkenntnis hinweg komme, eine Chimäre zu sein, als Halb-Deutsche, Halb-Polin).

Vielmehr ist es so: Kälte, Regen, Schnee werfen den Schriftsteller auf sich selbst zurück. In Danzig mag es nun endlich und unabänderlich ungemütlich werden. Der Wind peitscht die letzten Blätter von den Bäumen, im kleinen Park vor meinem Fenster liegt alles darnieder, sogar am Ahorn, der genau vor der Marienkirche zu stehen scheint, lichten sich die Reihen.
Regen, Schneeregen bringen auch den leidenschaftlichsten Spaziergänger zurück an den Schreibtisch, führen seine Finger zum Bleistift und lenken ihn über die Papierbahnen, die an der Wand hängen.

All die Substanz, die aufgesogen wurde, will sich nun in Fiktion verwandeln, in etwas Eigenes. Die alte Vorstadt und die Niederstadt, die Fortifikationen. Sie werden auferstehen auf dem Papier, bald schon, während draussen der Regen gegen die Scheiben drückt.

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