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Dienstag, 17. November 2009

Die Arbeit des Tages

Eine Bildungs-Odyssee durch Danzig! Zumindest kam es mir so vor...
Heute früh um sieben ging sie los, und zwar mit der Tramway hinaus über Langfuhr nach Oliwa, zur Danziger Universität. Dort warteten zwei dutzend Studenten im Germanistik-Institut, mit denen zusammen ich ein kleines Block-Seminar durchführe: Über die neue deutsche Literatur der letzten zehn, zwanzig Jahre, und einen kleinen Crashkurs im Kreativen Schreiben.

Die Professorin, die den Kurs normalerweise betreut (Literatur des 20. Jahrhunderts) hatte mir zwar schon gesagt, dass es sich um Studenten des 5. Semesters handele, dennoch war ich überrascht von ihrer Sprachkompetenz. Und dann, dort, um 8 Uhr in der Früh, durchflutete mich im dritten Stock der Universität ein diffuses Glücksgefühl: Wie wunderbar, dass es in Danzig so gut ausgebildete, bilinguale Menschen gibt... Für mich in dem Moment: eine so gute Anknüpfung an vergangene Zeiten, ein (Sprach)Bewusstsein, vor dem man nicht anders als den Hut ziehen kann.

Natürlich war das am Germanistik-Institut, auf den Straßen finden man sowas zwar auch, aber naturgemäß seltener... Aber es ist doch erstaunlich, was für ein brückenschlagendes und friedenstiftendes Moment es sein kann, eine Fremdsprache so gut zu beherrschen. Noch dazu wenn es eine ist, die mit dem Ort, an dem man lebt, soviel zu tun hat.

Nächste Woche also der zweite Teil des Seminars: Figurenzeichnung und Räume, Orte, Atmosphäre. Nun allerdings gibt es erst einmal eine große Portion Tee - nach der Universität kam noch ein Treffen im Herder-Zentrum, wo ich Anfang Dezember ebenfalls einen Vortrag halten werde. (genauere Angaben folgen).

Dienstag, 27. Oktober 2009

Zeitzeugen aus Papier

Gestern war ich im Danziger Archiv - unweit des Werfteingangs - und habe mich durch allerhand alte Stadtführer über Danzig gewühlt. Der älteste war ein schlichter Bildband von 1897, weitere Bücher priesen die Vorzüge der alten Hansestadt an, wieder andere betonten ihre Problematiken, etwa die der beengten Wohnsituation.
Faszinierend, vor sich auf dem Tisch gleich dutzendweis verschiedene Perspektiven und Meinungen aus verschiedenen Jahren zu dieser Stadt zu haben.
(Leider war ausgerechnet jener Stadtführer, nach dem ich gesucht hatte, nicht vorhanden...)

Eigentümliche Atmosphäre in dem Gebäude und im Arbeitsraum - nicht zu vergleichen mit der Bibliothek eine Straße weiter, die ein ganz wunderbarer Ort ist zum Arbeiten.
Aber immerhin: Der Arbeitsraum war voll, die Konzentration waberte über den Köpfen der Leute, fasst konnte man sie berühren. Dieses Bild hat mich immer wieder von meinen Stadtführern aufsehen lassen: die Köpfe, die dicht über alte Bücher und Karten gebeugt waren, sich kaum bewegten.

Obwohl ich nicht genau gefunden hatte, was ich suchte, habe ich doch einige Ansätze zur Wohnsituation und Bebauung der Vorstadt gefunden...heute steht dann wieder eine Terrainbegehung an, Feldforschung. Für mich ist es natürlich wichtig, um die Geschichte der einzelnen Orte zu wissen - als Fundament, gleichsam. Wichtiger sind aber Inspiration und Geschichten, die mir die Orte heute geben.
Und die Bäume am Wallplatz, rund um die Reste des alten Springbrunnens, müssen heute in grellem Gelb und Rot leuchten. Es ist Herbst, und der will erlebt werden!